Freiwilliges Engagement für Eltern beim Caritasverband
Als Familien-Fee Gutes tun für Kinder, Eltern und sich selbst
Emsdetten/Greven/Saerbeck. "Können sie sich vorstellen, dass eine Familie sie sofort ins Herz schließt, nur weil sie da sind?" Irmgard kann nicht nur, sie hat es selbst erlebt - als Fee der Caritas. Ihre Frage beschreibt, was sie motiviert für ihr "Freiwilliges Engagement für Eltern", abgekürzt FEE, ein Angebot des Caritasverbands in Emsdetten, Greven und Saerbeck.
Irmgard und ihre Kolleginnen Monika, Christa, Ilona und Anne sind fünf von aktuell zwölf Menschen, die bei der Caritas ein paar Stunden ihrer Zeit pro Woche darauf verwenden, ehrenamtlich lebenspraktische Unterstützung für Familien mit kleinen Kindern zu leisten. Sie kommen aus Greven und Emsdetten. Sie arbeiten noch, sind in Altersteilzeit oder Rente. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Herz zeigen. Und weil Eva Suermann, hauptamtliche FEE-Koordinatorin, einfach mal "Danke" sagen will, tragen die Fünf das jetzt gut sichtbar auch am Handgelenk, als Armband mit der Aufschrift "FEE mit Herz". Mit Herz erzählen die fünf Frauen auch von dem, was sie tun.
Irmgard ist recht neu dabei und kümmert sich in Emsdetten um eine Familie, von der sie sagt, "ich glaube, dort würde jedes Kind gerne aufwachsen". Sie hilft dabei, dass die im Februar geborene Tochter nicht kurz kommt gegenüber ihren beiden älteren Brüdern mit viel Bewegungsdrang und großer Neugierde. Wenn Irmgard den Werbetext sprechen sollte für das FEE-Projekt, dann hieße der: "Haben sie Lust, wieder zu spielen und zu toben, Fragen zu beantworten, ganz viel zu erzählen, auf Kreativität und Abenteuer?"
Monika ist seit Januar Fee und besucht zweijährige Zwillinge in einer Familie mit türkischem Hintergrund. Sie freut sich: "Man kann Oma sein, aber die Kinder wieder abgeben - es sind nicht die eigenen Enkel." Christa hat gerade erlebt, wie das gut einjährige Kind in "ihrer Familie" begann zu laufen und sich als "Bewegungskind" zu zeigen. "Regentage können zäh sein", sagt sie. Die Mutter sei immer "heilfroh, wenn ich komme." Als Caritas-Fee könne man "sich selbst neu entdecken", stellt Christa in Aussicht. Und es seien dann als Fee ja nicht mehr die eigenen Kinder, sondern ein freiwilliges Engagement. Sie findet es "toll, wenn man Leute, die Hilfe suchen, zusammenbringt mit Leuten, die helfen können".
Eva Suermann koordiniert dieses Engagement beim Caritasverband. Sie kümmert sich um die Einführungsschulungen und die fachliche Begleitung für Familienpatinnen und -paten, regelmäßige Teamtreffen und Fortbildungen, nimmt Anfragen von Familien entgegen und stellt den Kontakt mit den Feen her. Sie sorgt unter anderem dafür, dass die freiwillig Engagierten sich auch mit den besten Absichten nicht übernehmen. Und Eva Suermann möchte klarstellen: "Beim FEE-Projekt geht es nicht um Problemfamilien, sondern um Eltern und Kinder, die mit ein bisschen Unterstützung ganz viel dazugewinnen können." Die Einsatzzeiten der Feen beziffert sie mit zwei bis drei Stunden in der Woche, freiwillig manchmal mehr. Der Einsatz in den Familien sei zunächst auf ein Jahr angelegt und bis das jüngste Kind drei Jahre alt ist und stets mit Blick auf eines der Kinder.
Seit fast drei Jahren ist Fee Anne in Greven dabei. Ihre Familie zählt mittlerweile sechs Kinder, "da ist immer etwas los, die Mutter ist abends platt". Sie mag den "guten und intensiven Kontakt zu den Eltern", mit denen sie sich auf Augenhöhe verstehe, obwohl sie eine Generation jünger seien. "Oma Anne" wird sie genannt. Und sie musste sich auch schon bremsen lassen mit ihrer Einsatzbereitschaft für einen anstehenden Umzug. "Es ist nicht leicht, Nein zu sagen, wenn man gefragt wird", sagt Anne und lobt die professionelle Begleitung durch den Caritasverband. Abgrenzen sei auch wichtig.
"Ich wusste vor der Rente, dass ich etwas machen muss", erklärt Ilona, was sie zum FEE-Projekt führte. "Ich habe den Seniorentreff verschmäht, wollte aktiv sein." Also begann Ilona mit der Betreuung von Demenzkranken und als Ausgleich dazu als FEE-Familienpatin, wovon sie in der Zeitung gelesen hatte. Sie ist schon länger dabei und hat sich auch um eine Familie mit drei Kindern aus Afghanistan gekümmert. Deutsch funktioniere eigentlich schon recht gut, aber zu Ostern Auferstehung zu erklären, sei schwierig gewesen. Als Fee könne man helfen, wenn etwa ein Kind wegen Ohrenschmerzen einen Arzttermin brauche, bei der Anmeldung zum Sprachkurs und wenn es darum gehe, dass sich dann zu den Kurszeiten jemand um die Kinder kümmert.
Es sind viele Kleinigkeiten, bei denen das FEE-Projekt wirkt. Aber unterm Strich, sagt Ilona und spricht für alle Fünf: "Man sieht, dass etwas dabei herumkommt."