KREIS STEINFURT. Der Caritasverband Emsdetten-Greven erweitert sein Angebot für Menschen mit Sinnesbehinderungen im Kreis Steinfurt. Ab Januar bietet der katholische Wohlfahrtsverband in Greven regelmäßig Beratungen für sehbehinderte Menschen an. Dazu arbeitet der Verband eng mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Münster zusammen. Wer die Beratung in Anspruch nimmt, trifft auf ein Gegenüber, das weiß, wovon es spricht. Denn mit Edith Grämer aus Münster und Faten Faroon aus Greven nehmen zwei betroffene Frauen die Beratungsstunden als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen wahr. Unterstützt werden sie dabei von Mirjam Schäfer, Mitarbeiterin des Caritasverbandes im Bereich Ambulante Dienste für Menschen mit Behinderungen. Betroffene und deren Angehörige aus dem gesamten Kreisgebiet können das Angebot nutzen.
"Die Arbeit mit Menschen mit Sinnesbehinderungen ist ein Schwerpunkt des Caritasverbandes Emsdetten-Greven", erläutert die zuständige Fachbereichsleiterin Michaela Kopp. So ist der Verband in den Kreisen Steinfurt, Warendorf und in Münster Ansprechpartner für hörgeschädigte Menschen. Vor diesem Hintergrund runde die Beratung für sehbehinderte Menschen das Angebot des Verbandes in diesem Bereich ab. Dabei profitieren der Caritasverband sowie der Blinden- und Sehbehindertenverein Münster gleichermaßen.
Edith Grämer und Faten Faroon geben als Betroffene ihr Fachwissen und ihre persönlichen Erfahrungen an Ratsuchende weiter. Als ausgebildete Beraterin der bundesweiten Initiative "Blickpunkt Auge" und als Betroffene hat sich Edith Grämer intensiv mit den Bedürfnissen sehbehinderter Menschen in allen Lebensbelangen auseinandergesetzt. Faten Faroon hat sich aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen vor allem auf den Bereich der technischen Hilfsmittel spezialisiert. Mit der Beratung in Greven entsteht gleichsam ein weiterer Stützpunkt der Initiative "Blickpunkt Auge". Weitere ehrenamtliche Berater der Initiative sind in Beckum, Burgsteinfurt, Ibbenbüren, Rheine, Münster und Warendorf aktiv.
Der Caritasverband stellt die Räumlichkeiten an der Kirchstraße 4-5 in Greven zur Verfügung und unterstützt bei weiterführenden Fragestellungen. "Die Betroffenen können unsere Netzwerke als großer Verband nutzen, wenn sich weitere Themen in den Beratungen ergeben", so Michaela Kopp. Sei es, wenn pflegerische Hilfe gefragt ist, Unterstützung in Sachen Erziehung gewünscht werde oder dergleichen mehr.
Als Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Münster weiß Edith Grämer, mit welchen Herausforderungen sehgeschädigte und blinde Menschen im Alltag zu tun haben. "Das können Fragen zur Berufstätigkeit mit Sehbeeinträchtigung sein, zur sicheren Teilnahme am Straßenverkehr oder auch zu rechtlichen und finanziellen Ansprüchen", nennt sie Beispiele. Faten Faroon hat gute Erfahrungen mit technischen Hilfsmitteln gesammelt. "Es gibt inzwischen gute Anwendungsmöglichkeiten für Computer und Handys", sagt sie. Vor allem für jüngere Menschen sei die angemessene PC-Nutzung heutzutage unabdingbar. "Eine medizinische Beratung leisten wir aber nicht", betont Edith Grämer.
Caritas-Mitarbeiterin Mirjam Schäfer übernimmt eine Art Lotsenaufgabe und vermittelt bei Bedarf in das Caritas-Netzwerk. Auf Wunsch organisiert sie einen Fahrdienst, damit Betroffene die Beratung aufsuchen können.
Sprechstunden ab dem 25. Januar 2017 an jedem vierten Mittwoch im Monat von 10 bis 12 Uhr beim Caritasverband in Greven, Kirchstraße 4-5. Kontakt: Mirjam Schäfer, Telefon 02571/ 8009-12, schaefer@caritas-emsdetten-greven.de
Zahlen und Fakten
Im Regierungsbezirk Münster bezogen 2015 insgesamt 4.643 Menschen Blindengeld, davon 826 im Kreis Steinfurt. Insgesamt 1.461 Menschen haben im vergangenen Jahr im Regierungsbezirk Münster Hilfe für hochgradig Sehbehinderte in Anspruch genommen. 192 von ihnen leben im Kreis Steinfurt.
Ab Januar 2017 stehen mit Edith Grämer (v.l.) und Faten Faroon im Caritasverband Emsdetten-Greven regelmäßig zwei ehrenamtliche Beraterinnen für sehbehinderte Menschen zur Verfügung. Fachbereichsleiterin Michaela Kopp (r.) und Caritas-Mitarbeiterin Mirjam Schäfer freuen sich über das neue kreisweite Kooperationsangebot.